Migration von CentOS zu Oracle Linux
Wer nach der Abkündigung von CentOS jetzt überlegt zu Oracle Linux zu wechseln, steht natürlich vor der Frage, wie man die Migration am besten hinbekommt.
Die Lösung ist ein Script von Oracle, welches auf GitHub verfügbar ist:
https://github.com/oracle/centos2ol
Das Script stellt eine CentOS Instanz automatisch auf Oracle Linux um, indem alle CentOS-spezifischen Pakete entfernt oder durch das Oracle Linux-Äquivalent ersetzt werden.
Oracle Stream ist nicht unterstützt, dafür aber CentOS Linux 6, 7 und CentOS Linux 8.
Die Vorarbeiten (ein wenig „Housekeeping“):
Wichtig: Backup! (Wollte es nur erwähnt haben 🙂 ).
Vor dem Umzug sind eventuell vorhandene nicht-standard Kernel zu entfernen. Die verbliebenen Kernel sollten also aus dem „base“ oder „updates“ Repository stammen. Am besten ist es ohnehin, in der Richtung aufzuräumen.
Es muss sichergestellt sein, dass eure yum oder dnf Konfiguration funktioniert. Veraltete Repositories sollten entfernt werden.
Prüft auch, dass eine Internetverbindung besteht. Die CentOS and Oracle Linux yum Repositories müssen von dem Script erreicht werden können.
Fremde Repositories (also alle, die nicht direkt zu CentOS gehören) müssen deaktiviert werden. Diese können später wieder reaktiviert werden.
Eventuell müsst ihr noch ein wenig aufräumen, denn in /var/cache sollten mindestens 5 GB frei sein).
Automatische Updates (z.B. per yum-cron) müssen deaktiviert werden, damit der Job nicht los läuft, während ihr an der Migration arbeitet.
Spacewalk, Foreman or Uyuni können leider nicht weiter verwendet werden und es werden auch keine Instanzen unterstützt, die damit verwaltet werden oder dort registriert sind.
Die Durchführung ist dann recht simpel. (Was macht euer Backup?)
Ihr ladet das Script runter centos2ol.sh und führt es mit „sudo“ aus.
sudo bash centos2ol.sh
Es werden nur die base-Repositories aktiviert. Alle weiteren Repos muss man nacharbeiten!
Kernelmodule von Drittherstellern oder „Closed Source“ werden eventuell nicht mehr funktionieren. Da muss man sich dann im Vorfeld bei dem Hersteller informieren, wie man die entsprechende Software wieder aktivieren kann.
Ähnlich verhält es sich mit Zusatzsoftware aus anderen Repositories. Diese sollten zwar funktionieren – es wird aber nicht garantiert. Auch da sollte man sich im Vorfeld informieren und ggfs. in der Testumgebung ausführlich testen.
Und denkt daran, dass ihr die Repos weiter oben deaktiviert hattet – also erst einmal wieder aktivieren.