W2L: Wie teste ich Linux
Hier sind einige Möglichkeiten, wie man Linux testen kann, ohne dass man mit seinem bestehenden Windows System Probleme bekommt.
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass ihr ein passendes Linux Iso habt und daraus ggfs. mit Rufus, Linux Live USB Creator oder einem anderen Tool einen bootfähigen USB-Stick erstellt habt.
Dazu schreibe ich aber auch noch einmal ein How-To.
Ferner unterstelle ich jetzt mal, dass ihr momentan mit einem Windows PC ausgestattet seid. Warum sollte man sonst von Windows auf Linux umsteigen wollen.
Variante 1: Virtuelle Maschine
Das ist erst einmal die einfachste Variante mit wenig Aufwand. Installiert die „Oracle Virtual Box“, erstellt eine neue virtuelle Maschine und fügt bei Massenspeicher beim Controller:IDE, Abbild auswählen … die ISO Datei eurer Linux Version hinzu.
Dort könnt ihr jetzt ein Live-System starten oder auch gleich Linux in der VM installieren. Dazu benötigt ihr nicht einmal einen USB-Stick.
Variante 2: Live System vom USB-Stick
Dazu erstellt ihr erst einmal mit dem heruntergeladenen ISO einen bootfähigen USB-Stick.
Den steckt ihr in den PC/das Laptop und startet. Jetzt müsst ihr noch dafür sorgen, dass das System vom USB-Stick bootet. Dazu müsst ihr in der Regel im BIOS eine Taste drücken. Das kann allerdings von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich sein.
Notfalls mal Google befragen, ob ihr DEL, F12, F2 oder etwas anderes drücken müsst.
Wenn alles geklappt hat, sollte das Linux Live System vom Stick booten.
ACHTUNG: Nicht alle Distributionen sind als Live System verfügbar.
Dieses Live System dient normalerweise nur dazu, dass man sich ein Gefühl für die Distribution verschaffen kann.
Das System wird natürlich langsamer sein, weil ja alles über den Stick und nicht über eine SSD läuft. Aber man bekommt schon einen guten Eindruck.
Im Live System könnt ihr jetzt Surfen, Musik hören, Dokumente schreiben, etc.
NOCH EIN ACHTUNG: Solltet ihr Windows nur in den Energiesparmodus schicken (Hibernation), dann solltet ihr darauf verzichten mit Dateien von der Systempartition zu arbeiten. Ansonsten begrüßt euch beim nächsten Start von Windows wahrscheinlich erst einmal ein Checkdisk mit wesentlich verzögertem Start.
Variante 3: Eine extra Festplatte
Wenn ihr eure ausgewählte Distribution unter realen Bedingungen testen wollt, könnt ihr euch natürlich auch eine extra Festplatte in den PC hängen.
Entweder ihr baut die Windows-Systemplatte aus und ersetzt diese durch eine neue Platte oder ihr baut die neue Platte zusätzlich ein. Dann solltet ihr bei der Installation allerdings darauf achten, dass ihr euch nicht aus Versehen das Windows System löscht.
Für den Testzeitraum kann man den Linux-Bootmanager auf der Linux Platte installieren. Wenn ihr dann das jeweils andere System starten wollt, könnt ihr das über die Auswahl den Boot-Datenträgers in eurem BIOS festlegen.
Bei den meisten BIOS-Varianten gibt es eine Taste (meist F12 oder F8), mit der man eine temporäre Auswahl des Startmediums treffen kann.
Variante4: Umpartitionieren
Nur der Vollständigkeit halber – würde ich aber heute nicht mehr machen.
Man kann natürlich mit einem Partitionierungstool (Gparted, MiniTool Partition Wizard, etc.) die Windows Partition verkleinern und dann das Linux in den freien Plattenbereich installieren.
Das ist aber mit viel Aufwand und Risiko verbunden, denn das Umpartitionieren dauert relativ lange und es besteht die Gefahr, dass man sich beim Testen evtl. das Windows System beschädigt. Außerdem wird in der Regel dann der Windows-Bootmanager vom Linux-Bootmanager überschrieben. Das ist zunächst kein Problem, aber es kann sein, dass nach einem größeren Update dann wieder der Windows Bootmanager installiert wird. Dieser bietet aber keine Option für eure Linux-Partition. Das kann man zwar mit dem Installations-Stick wieder reparieren, ist aber nervig.
Fazit:
Man kann sich dem Test also von mehreren Seiten nähern. Es hängt wohl auch etwas davon ab, wieviel Zeit man investieren will, bzw. wie viel man testen will.
Für den schnellen Test würde ich ein Live-System empfehlen. Wenn man das Ganze unter echten Bedingungen am PC sehen will, empfiehlt sich die neue/zusätzliche Platte.
Für ein lustiges Distrohopping würde ich auf jeden Fall eine Virtualisierung nehmen.
Dann kann man die VM ggfs. einfach löschen und eine neue Maschine erstellen.